NACHBERICHT
ONLINE Symposium 2021
Das Miteinander lernen – Gewaltprävention in Gesellschaft und Schule in herausfordernden Zeiten
Die Covid-19 Pandemie hat das bisherige Leben auf den Kopf gestellt. Von einem Tag auf den anderen mussten viele Menschen ihre Gewohnheiten umstellen und neue Wege gehen. Wirtschaftliche und soziale Folgen haben bestimmte Bevölkerungsgruppen belastet.
Soziale Kontakte sind weggefallen, an die Stelle der direkten und persönlichen Kommunikation trat „social distancing“ und die Online- und medial vermittelte Kommunikation. Auf der anderen Seite wurde es in den Familien oftmals sehr „eng“ mit Home-Schooling oder Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen.
Das Symposium legte den Fokus auf Prävention, beginnend bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber auch in der Beratung und Unterstützung von betroffenen Frauen und Mädchen im Bereich der Gewaltprävention und Gewaltintervention bei häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt und bei Gewalt in Medien.
In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion stellten Expertinnen und Experten dar, wie diese besonderen Zeiten sich auf die Psyche, die Familien, das Zusammenleben und die Kommunikation auswirken.
Der Nachmittag begann ebenfalls mit einer Keynote, Die anschließenden Workshops sollten den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, einzelne Aspekte genauer „unter die Lupe“ zu nehmen. Der Bogen reichte von Workshops zur polizeilichen Gewaltprävention über die Arbeit mit Buben und Männern bis hin zur LehrerInnen- und SchülerInnengesundheit.
Das Miteinander lernen – wenn es daheim eng wird
Programm | Nachmittag
Das Miteinander lernen – wenn es in der Schule eng wird
Workshops
Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Workshop um den Inhalt zu sehen.
Workshop 1 „Gewalt und Männlichkeit in der Arbeit mit männlichen Jugendlichen“
Inhalt: Wenn Gewalt vorkommt, dann zum überwiegenden Großteil im Kontext männlicher Lebenswelten und Männlichkeitsmustern. Dieser Workshop wendet sich zunächst dem Phänomen Gewalt, setzt sich dann mit dem Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Gewalt auseinander und fragt auch, welchen Einfluss krisenhafte Umstände wie die Corona Pandemie auf Gewaltdynamiken haben. Schließlich werden Perspektiven aufgezeigt, um dem Kreislauf der Gewalt zu entkommen.
Referent: Mag. Dr. Erich Lehner
Erich Lehner ist Psychoanalytiker in freier Praxis, lehrt und forscht in der Männlichkeits- und Geschlechterforschung und in Palliative Care und ist Vorsitzender des „Dachverband Männer- und Burschenarbeit Österreich“ (DMÖ).
Workshop 2 „Die haben doch nur zugesehen!“ – Kinder und Jugendliche als (stumme) Zeug*innen von häuslicher Gewalt
Inhalt: Kinder und Jugendliche, die Zeug*innen von häuslicher Gewalt sind, sind immer direkt von Gewalt betroffen. Sie müssen alleine mit Gefühlen wie Ohnmacht, Angst, Verzweiflung, aber auch Aggression versuchen umzugehen. Die Folgen der Gewalt, mit denen Kinder und Jugendliche leben müssen, sind unterschiedlich und enorm belastend. Je früher Pädagog*innen Gewalt erkennen und mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt treten, desto früher erhalten sie Unterstützung. Das Wissen um Gewaltdynamiken, Auswirkungen von Gewalt sowie Unterstützungssysteme ermöglicht es Pädagog*innen wirksam zu handeln und einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention und zum Gewaltschutz zu leisten
Referentinnen: Teresa Janker, BA und Mag.a (FH) Eva Huber
Teresa Janker, Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendbezugsfrau im Frauenhaus Wiener Neustadt – Verein wendepunkt
Eva Huber, Sozialarbeiterin, Mitarbeiterin des Frauenhauses Wiener Neustadt – Verein wendepunkt www.wendepunkt.or.at
Workshop 3 „Nur mehr online? Aber wie?“
Inhalt: Wenn Jugendliche aufgrund der äußeren Umstände auf das Online-Leben beschränkt werden, so ändert sich viel in ihrem Leben. Verlagern sich die sozialen Kontakte, die Informationssuche und die Freizeit ausschließlich in den Online-Raum, so brauchen Jugendliche auch die Fähigkeiten, hier gut leben zu können. Wie beurteilen wir Informationen online und welche Auswirkungen hat die digitale Welt auf den eigenen Körper und die Psyche? Wie gehen wir miteinander um? Wie lösen wir Konflikte oder aufgestauten Frust und das Ohnmachtsgefühl? Jugendliche brauchen erwachsene Begleitpersonen mehr denn je, um all diesen Herausforderungen gut begegnen zu können.
Referentin: DI Barbara Buchegger, pädagogische Leitung der Initiative Saferinternet.at
Workshop 4 „Gewaltprävention aus polizeilicher Sicht"
Inhalt: Der Fokus liegt auf der Polizeilichen Gewaltprävention: Was ist Polizeiliche Gewaltprävention, wie ist sie von anderen Bereichen abzugrenzen, was sind ihre Aufgaben und Ziele, Unterschied Prävention, Intervention und Repression. Die gesetzlichen Grundlagen für die polizeiliche Gewaltprävention werden umrissen, ebenso die schulischen Gewaltpräventionsprojekte vorgestellt und dazu einige methodische Gruppenarbeiten durchgeführt
Referent: Ing. Thomas Schneeweiss, Landespolizeidirektion NÖ, Kriminalprävention
Workshop 5 „Das verletzte Ich – Anerkennung als Voraussetzung für Selbstachtung "
Inhalt: Jeder Mensch ist glücklich, wenn er anerkannt wird, doch was, wenn die Anerkennung ausbleibt? Der Workshop gibt Einblick in die schulischen Anerkennungsprozesse und den Einfluss von (Nicht-)Anerkennung auf die praktische Selbstbeziehung. Anhand dreier Anerkennungsweisen werden theoretische und praktische Zugänge vorgestellt, um schließlich Möglichkeiten aufzuzeigen, um eine Pädagogik der Anerkennung zu etablieren.
Referentin: Mag.a Claudia Csida BEd Lehrende an der PH NÖ im Department für Diversität
Workshop 6 „Sie, er oder wer? – Lernen über Trans- und Intersektionalität in Schule & Gesellschaft"
Inhalt: Der Workshop verfolgt das Ziel, die Kompetenzen von schulpädagogischen Fachkräften um die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu erweitern. Damit sollen Diskriminierungen, wie verbale und tätliche Angriffe, Mobbing, Diffamierungen, Ausgrenzengen und Erniedrigungen von LSBAT*I*Q-Menschen (lesbische, schule, bi-, a_sexuelle, trans*-, inter*-geschlechtliche und queere Menschen) in der Schule abgebaut werden. Wir thematisieren sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Unterricht und Schulalltag, denn Wissen über die Thematik bildet die Grundlage der Gewaltprävention.
Referent*innen: Amanda Hinteregger, Verein Ausgesprochen; Sam Vincent Schweiger, Verein Transgender-Team; Prof. Mag. (FH) Walter Fikisz, MA, BEd Lehrender an der PH & Gender Mainstreaming Beauftragte; Prof.in Mag.a Dr.in Sabine Zenz MEd Interimistische Zentrumsleitung Berufspädagogik (Z1) & Gender Mainstreaming Beauftragte
Workshop 7 „Beziehung schaffen!"
Inhalt: Ein Präventionsprogramm für achtsames Miteinander!
Der Workshop stellt die wertschätzende, empathische und authentische Beziehung als grundlegende Haltung an den Schulen in den Mittelpunkt.
Diese stellt das Fundament für achtsames Miteinander auf beiden Seiten – die der Lehrer*innen und die der Schüler*innen dar. Sie dürfen ihre Bedürfnisse erkennen, wahrnehmen, mitteilen und stärken somit ihre Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit. Das Erkennen von Beziehungsbedürfnissen ist ein wesentlicher Bestandteil für gemeinsames und gelingendes Lehren und Lernen. Allfälligen Konfliktpotenzialen soll präventiv begegnet werden.
Referentin: Mag.a phil. Ursula Ungerböck BEd Lehrende an der PH NÖ im Department für Diversität
Workshop 8 „Systemisches Aggressionsmanagement“
Inhalt: Das Systemisches Aggressionsmanagement bietet praxisnahes Handwerkszeug, um sich für verbale und non-verbale Aggressionen sowie zwischenmenschliche Auseinandersetzungen zu rüsten. Hierbei wird nicht nur auf Prävention wert gelegt, sondern auch auf die Intervention und Nachsorge von Konflikten.
Der Workshop bietet einen Einblick in die klare Struktur des SAM-Konzepts.
Referent: Mag. phil. Stefan Germany BEd.; Lehrender an der PH NÖ im Department für Diversität, Leiter des Hochschullehrgangs mit Masterabschluss inklusive Pädagogik – emotionale und soziale Entwicklung
Downloads
Vorträge
- Wie bekommt man Licht in den Tunnel? – Kinder und Jugendliche im Umgang mit der Pandemie, Hochgatterer
- Gemeinsam gegen häusliche Gewalt an Frauen handeln – Gewaltschutz braucht uns alle!“, Elisabeth Cinatl
- Inklusion als Weg des Miteinander Lernens, Franz-Joseph Huainig
- Vorstellung des Projekts „Opentalk“
Workshops
- Gewalt und Männlichkeit in der Arbeit mit männlichen Jugendlichen, Erich Lehner
- Die haben doch nur zugesehen! – Kinder und Jugendliche als (stumme) Zeug*innen von häuslicher Gewalt, Verein Wendepunkt
- Das verletzte Ich – Anerkennung als Voraussetzung für Selbstachtung, Claudia Csida
- Sie, er oder wer? Lernen über Trans- und Intersektionalität in Schule & Gesellschaft, Sabine Zenz et al.
- Beziehung schaffen!, Ursula Ungersböck
- Systemisches Aggressionsmanagement, Stefan Germany