Online-Symposium
Verantwortungsbewusstes Miteinander – analog & digital 23. November 2020
Nachbericht
Die Vormittagsveranstaltung fand im Rahmen der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Es ging um das Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben von Frauen.
Die Nachmittagsveranstaltung richtete den Fokus auf Workshops für MultiplikatorInnen, die im Gewaltschutzbereich sowie in der pädagogischen und sozialarbeiterischen, verbandlichen oder ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig sind und neues Wissen und Methoden der Gewaltprävention und Gewaltintervention kennenlernen möchten.
Programm | Vormittag
Programm | Nachmittag
„Freu(n)de in meinem Netz!?- Verantwortungsbewusstes MITEINANDER- analog und digital – Herausforderungen und Chancen in der schulischen Lebenswelt“
Workshops
Workshop 1 „Achtsamer Umgang im Netz"
Inhalt: Hatten KommunikationswissenschaftlerInnen bei der Entstehung des Web 2.0, das alle UserInnen sowohl zu KonsumentInnen als auch zu ProduzentInnen von Inhalten im Netz machte, noch die Utopie eines demokratiefördernden Effekts vor Augen, verdrängen heute Hasskommentare, Hetze und „Fake News“ sachliche Wortmeldungen immer mehr. Die Debatte im Netz hat sich radikalisiert. Ein respektvoller Austausch ist zur Seltenheit geworden. Im Workshop werden konkrete Reaktionsmöglichkeiten auf Hass-Kommentare ebenso erarbeitet wie Möglichkeiten zum Umgang mit problematischen Internet-UserInnen. Wenn viele Menschen im Netz aktiv gegen Hassrede und (Cyber-) Mobbing auftreten, können digitale Soziale Netzwerke wieder Stück für Stück zu einem positiven Begegnungsraum werden.
Referent: Mag.(FH) Walter Fikisz, BEd. M.A.
Walter Fikisz ist Social Media Manager, Lehrender und E-Didaktiker an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Verbindung von Kommunikation und Pädagogik. Er forscht zu den Gesetzmäßigkeiten und Auswirkungen von Social Media auf die „Generation Z“.
Workshop 2 „Don’t manipulate me“ – ein Workshop zu Fake News und mehr
Inhalt: Alltäglich wird man mit einer Fülle an Informationen konfrontiert. Nicht selten werden Fake News, Hate Speech und Cybermobbing zur gezielten Meinungsmache genutzt. Auswahl und Einordnung fallen da gerade jungen Menschen oft schwer.Ziel des Workshops ist eine Sensibilisierung gegenüber dem Thema Fake News. Was beschäftigt junge Menschen? Mit welchen Themen sind sie on- und offline konfrontiert? Wie können Austausch und Dialog angeregt werden? Anhand konkreter Beispiele wird aufgezeigt, wie entsprechende Themen unter Einbezug digitaler Medien im Unterricht aufgegriffen und junge Menschen in ihrer Beurteilungs-, Kritik- und Handlungsfähigkeit gestärkt werden. Hierbei spielen das Gestalten und Planen eigener Medienprodukte, sowie Techniken, wie Bilder und Videos manipuliert werden können, und ein diskutierendes Miteinander ebenfalls eine zentrale Rolle.
Referentin: Karin Tengler, BEd MA
Lehrende an der Pädagogischen Hochschule NÖ, Department Medienpädagogik; Lehre in der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der digitalen Bildung in der Primarstufe, Schwerpunkte der Forschung: Lernen unter Pandemiebedingungen, Einsatz digitaler Medien und Computational Thinking in der Primarstufe
Workshop 3 „Kommunikation, Kooperation und Sozialisierung als Präventionsgrundlage für Aggression und Gewalt"
Inhalt:Multiperspektivische Auseinandersetzung mit der eigenen Kommunikation und der Wahrnehmung von gruppendynamischen Prozessen und unterschiedlichen Sozialisationen. Werte als Basis für Konflikte aber auch zur Förderung von Motivation und Kooperation. Werte-Elizitation zum Kennenlernen der eigenen Welt und die von Anderen. Was kann notwendig sein, um präventiv zu agieren und kurativ handlungsfähig zu bleiben? Übungen und Reflexionen im Workshop dienen der praktischen Umsetzung und Erfassung der Theorie.
Referent: Prof. Dr. Ing. Daniel Passweg, MEd. MSc. BSc.
Professor für Kommunikation am Department für Diversität der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, Hochschullehrer für angewandte Psychologie und Sozialpsychologie an diversen österreichischen Hochschulen, Erwachsenenbildner für Informatik am Wifi Wien und selbstständig in freier psychologischer Beratungspraxis. Mein Interesse gilt dem Menschen, seinem systemischen Umfeld und seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Workshop 4 „Werte als Impulse für ein Miteinander"
Inhalt: Nur ein tieferes Verständnis von Werte- und Sinnsystemen ermöglicht präventive Impulse und Innovationen, um Konflikte und Krisen erkennen sowie um professionell handeln zu können. Der Workshop arbeitet mit den persönlichen Werten und personalen Orientierungen und gibt Einblicke in zusammenhängende theoretische Vorstellungen und Modelle. Dabei kann Interaktion und Kommunikation als Ausrichtung und Bewegung hin oder weg von Werten und Sinnsystemen verstanden werden, woraus begründbare Interventionen ableitbar sind. Im Besonderen ist zwischen Begrifflichkeiten wie Gewalt, Aggression usw. deutlich zu unterscheiden, um im Bereich der Kommunikation und Interaktion Gelingensbedingungen wahrnehmen zu können.
Referent: MMag. Christian Wiesner
MMag. Christian Wiesner, Studium der Erziehungswissenschaft und Kommunikationswissenschaft an der Paris-Lodron-Universität Salzburg; Studium der Integrativen Therapie an der Donau-Universität Krems. Christian Wiesner ist Professor im Bereich Erziehung und Bildung an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich und selbstständig in freier psychotherapeutischer Praxis. Davor verantwortete er am Bundesinstitut BIFIE die Überprüfung der Bildungsstandards in Österreich sowie die Begleitforschung zu den Bildungsstandards. Arbeitsschwerpunkte: Lehr-Lern-Kulturen; Beziehungs- und Präsenzpädagogik; Entwicklungspädagogik; Beratungs- und Therapietheorien; Interaktion, Resonanz und Kommunikation; Innovations- und Transformationsforschung; Führungskultur und Leadership; Kompetenzorientierung und Bildungsstandards; evidenzorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung.
Workshop 5 „Werte bilden den Rahmen für „Analog & Digital
Inhalt: Es wäre Unsinn, die Entwicklung neuer Technologie zu verteufeln. Aber es macht Sinn, dass wir uns für einen konstruktiven Einsatz neuer Technologien und digitaler Medien einsetzen und die destruktive Verwendung in den diversen Formen von Gewalt nicht akzeptieren. Prävention ist besser als Heilen und Verantwortungsbewusstsein braucht ein Wertebewusstsein. Dabei kommt der Bildung eine besondere Rolle und Aufgabe zu. „Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben“ sagte Viktor Frankl. Als Pädagoginnen und Pädagogen haben wir keine Wahl: Wir sind Vorbilder (Role Models), ob wir es wollen oder nicht. Unsere Wertehaltung wirkt in allem, was wir sagen und vor allem in dem, was wir tun oder nicht tun. Wenn wir uns für eine Wertebildung einsetzen wollen, die ein „verantwortungsbewusstes Miteinander – analog und digital“ fördert und allen Menschen zu Mündigkeit, Selbstständigkeit sowie zu einer konstruktiven, wertebasierten Urteils- und Entscheidungsfähigkeit verhilft.
Referent: Prof. Mag. Karl Zarhuber
Karl Johannes Zarhuber studierte Germanistik und Theologie (Kombinierte Religionspädagogik) an der Universität Salzburg und unterrichtete beide Fächer am Privatgymnasium in Salzburg. Parallel zu seiner 10-jährigen Lehrtätigkeit war er Direktor des Österreichischen Jugendrotkreuzes in Salzburg. Im Februar 1996 wurde er zum Generalsekretär des Österreichischen Jugendrotkreuzes ernannt. Im März 2012 setzte er seine Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Genf als Globaler Koordinator für die Humanitäre Bildungsinitiative fort. Ab März 2016 lehrt und entwickelt Karl Zarhuber an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich Bildungsangebote für den Themenbereich Migration und Schule: z.B. Koordination des Zentrums für Migrationskommunikation mc² in Melk, Leitung des Hochschullehrgangs „Migration Asyl und Schule“.
Workshop 6 „Hinter der Fassade - gegen häusliche Gewalt an Frauen und Kindern handeln"
Inhalt: Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein tabuisiertes und mit Mythen behaftetes Thema. Das Sichtbarmachen unterschiedlicher Formen von Gewalt und jenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Gewalt ermöglichen, ist Teil des Workshops. Weitere Themen sind Hilfseinrichtungen und wie sie funktionieren (oder manchmal auch nicht) und gesetzliche Rahmenbedingungen bei häuslicher Gewalt speziell das 3. Gewaltschutzgesetz.
Referentinnen: Mag.a (FH) Eva Huber und DSAin Elisabeth Cinatl, Beraterinnen des Vereins wendepunkt – Frauenhaus und Frauenberatungsstelle Wiener Neustadt
Workshop 7 „Hass im Netz"
Inhalt: Der Workshop vermittelt Medienkompetenzen für folgende Fragestellungen: Wie begegne ich Angriffen und Aggression im Netz? Wie treten radikale Gruppen im Internet auf? Wie erkenne ich Fake News? Wie kann ich selbst aktiv gegen Hass und Hetze vorgehen? Wie ist die rechtliche Situation in Österreich? Wie kann ich Opfer von Hass im Netz unterstützen? Wo und wie bekomme ich als Opfer Hilfe?
Ziele: Sensibilisierung für die Auswirkungen von Hass und Hetze im Internet, Wissenstransfer rund um den Themenbereich Digitale Medien und Hass im Netz, Erweitern der Kommunikations- und Handlungskompetenzen und der rhetorischen Fähigkeiten.
Referentinnen: Johanna Urban, MA und Margot Kapfer, MA, ZARA Training, www.zara-training.at
Workshop 8 „Handy und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen“
Inhalt: Wie sieht die digitale Welt aus, in der sich Kinder und Jugendliche heute bewegen? Dieser Workshop gibt einen Überblick über die gängigsten Apps, aktuelle Trends und Herausforderungen in der digitalen Welt.
Referentin: Dr.in Marlena Koppendorfer, Saferinternet.at
Workshop 9 „Gewaltfreie Kommunikation ODER Gewaltfrei Kommunizieren – aber wie?"
Inhalt: Wie kann es uns gelingen in herausfordernden und eskalierenden Situationen gewaltfrei zu kommunizieren? Das Konzept der gewaltfreien oder auch bedürfnisorientieren Kommunikation nach Marshall Rosenberg zeigt uns einen Weg für ein respektvolles Miteinander. Die GfK hat zwei wesentliche Aspekte, die für eine Stärkung grundlegender kommunikativer Kompetenzen essenziell sind. Die Haltung, die aufrichtig und empathisch ist und das Kommunikationsmodell, welches klar, respektvoll und zielgerichtet formuliert wird. Wir widmen uns in diesem Webinar kurz der Theorie und vor allem der Anwendung des Kommunikationsmodells in vier Schritten.
Referentin: Dipl.Päd.in Heidemaria Secco, BEd.
Workshop 10 „Drohende gewalttätige Burschen und junge Männer im Arbeitsalltag"
Inhalt: Ziel des Workshops ist die Erweiterung der fachlichen und persönlichen Kompetenz in der Arbeit mit intensiv abwertenden und / oder gewaltbereiten Burschen und jungen Männern im psychosozialen Handlungsfeld. Der Workshop setzen sich aus theoretischen und praktischen Teilen mit Gruppenübungen und Fallbesprechung zusammen. Der Fokus liegt auf der fachlichen und emotionalen Nachvollziehbarkeit der Täterstruktur und welche Muster Burschen erlernt haben, um verletzen zu können. Darauf aufbauend werden Interventionen- und Handlungsmöglichkeiten in der Beratung und / oder im pädagogischen Arbeitsfeld besprochen.
Referent: Herbert Oswald
Workshop 11 „Das Schulklima positiv gestalten: mit einfachen Mitteln Fairness vermitteln"
Inhalt: Anhand eines praktischen Beispiels und den damit verknüpften Grundlagen aus der Konflikttheorie erfahren die Teilnehmenden auf anschauliche, lebendige und leicht verständliche Weise, wie sie auf das Schulklima positiv einwirken können: Schrittweise erarbeiten sie die Kennzeichen von Fairness, basierend auf der Haltung und der Vorgehensweise von Mediation als konstruktive Konflikt-vermittlung. Die plakative und durchgängige Verwendung der drei Farben ROT-GELB-GRÜN unterstützt dies.
ReferentInnen: Gesine Otto und Marcus Becker
Workshop 12 „Anti-Gewalt-Arbeit mit männlichen Jugendlichen"
Inhalt: Wenn Gewalt vorkommt, dann zum überwiegenden Großteil im Kontext männlicher Lebenswelten und Männlichkeitsmustern. Dieser Workshop wendet sich zunächst dem Phänomen Gewalt zu, setzt sich dann mit dem Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Gewalt auseinander und möchte schließlich Wege aufzeigen, um dem Kreislauf der Gewalt zu entkommen.
Referent: Mag. Dr. Erich Lehner
Downloads
- Cyberkriminalität und Gefahren für Frauen, Edith Huber
- Diverse Unterlagen, Gesine Otto
- Drohende gewalttätige Burschen und junge Männer im Arbeitsalltag, Herbert Oswald
- Gegen den Hass, Ingrid Brodnig
- Gewaltfreie Kommunikation oder Gewaltfrei Kommunizieren aber wie, Heidemaria Secco
- Gravesmodell, Daniel Passweg
- Hinter der Fassade, Verein Wendepunkt
- Linkliste, saferinternet.at
- Literatur, Workshop 4, Christian Wiesner
- Werte bilden den Rahmen für „Analog & Digital“, Karl Johannes Zarhuber
- Werteelizitation, Daniel Passweg
Offene Fragen
Welche Strafe hat der Stalker von Amanda Todd erhalten?
10 Jahre Haft
Medienkompetenz an Schulen, Thema Prävention: Was ist da von Seiten der Politik geplant? Wie werden Schulen unterstützt?
Fortbildungen für PädagogInnen werden von der Fachstelle für Gewaltprävention sowie der PH NÖ und der KPH Wien/Krems angeboten. Über die Projekte der „Gesunde Schule – Tut gut!“ und „Gesunde (Volks-)Schule NÖ“ werden Projekte für die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefördert.
Einmaliges Ins-Netz-stellen von Drohung, Beleidigung o.ä. ist doch schon Cybermobbing, weil es immer abrufbar bzw. weitergeschickt werden kann, oder?
Strafgesetzbuch § 107c spricht derzeit nur von mehrmaligen Taten:
(1) Wer im Wege einer Telekommunikation oder unter Verwendung eines Computersystems in einer Weise, die geeignet ist, eine Person in ihrer Lebensführung unzumutbar zu beeinträchtigen, eine längere Zeit hindurch fortgesetzt
(2) Hat die Tat den Selbstmord oder einen Selbstmordversuch der im Sinn des Abs. 1 verletzten Person zu Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.
Im Rahmen des neuen Hass-im-Netz-Bekämpfungs-Gesetzes (HiNBG) soll künftig aber bereits das einmalige Veröffentlichen von beleidigenden Äußerungen oder bloßstellenden Bildern wie etwa Nacktfotos strafbar sein.
Wie hoch ist der zukünftiger Strafrahmen für Upskirting?
Bis zu 6 Monaten, wenn das Foto/das Video nicht weitergeleitet wird, bis zu 12 Monaten, wenn das Foto/das Video in ein soziales Netz gestellt wird.
Elternbildung als Präventionsarbeit – ist das ein Thema? z.B. wie benehmen sich Erwachsene in Konfliktsituationen auf Sozialen Plattformen?
Elternarbeit wird in den 11 Eltern-Kind Zentren des NÖ Familienbundes sowie in den 20 Eltern-Kind Zentren des NÖ Hilfswerkes angeboten. Darüber hinaus gibt es viele Organisationen, die zu verschiedenen Themen Elternabende anbieten. Weiterführende Informationen zu Organisationen, die Elternbildung anbieten, finden Sie auf der Homepage der Fachstelle für Gewaltprävention.
Können Sie noch einmal die wichtigsten strafrechtlichen Paragraphen zusammenfassen?
- 107c StGB Cybermobbing, Anti-Stalking Paragraph seit 1.1.2016.
- 118a StGB Widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem
- 119 StGB Verletzung des Telekommunikationsgeheimnisses
- 119a StGB Missbräuchliches Abfangen von Daten
- 126a StGB Datenbeschädigung
- 126b StGB Störung der Funktionsfähigkeit eines Computers
- 126c StGB Missbrauch von Computerprogrammen
- 148a StGB Betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch
- 207a StGB Kinderpornographie (Pornographische Darstellung Minderjähriger)
- 208a StGB Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen (seit Jänner 2012)
- 225a StGB Datenfälschung
Bekommt man die Präsentationen zugesandt?
Alle Unterlagen und Präsentationen, die uns zu Verfügung gestellt werden, sind im Download-Bereich zu finden.
Prävention nur in die Verantwortung der Kinder und Jugendlichen und damit der potentiellen Opfer zu legen ist wichtig, aber sollte nicht die einzige Maßnahme sein. Was kann man präventiv machen hinsichtlich Täter-Seite um solche Taten zu verhindern? Gibt es da überhaupt Möglichkeiten?
Es gibt viele Fortbildungsangebote für KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen sowie Sensibilisierungsangebote für Eltern und Erziehungsberechtigte – z.B. durch den Verein Saferinternet oder Ecpat Österreich. Auch Jugendberatungsstellen haben immer wieder Workshops zum Thema digitale Gewalt in ihrem Programm. Viele dieser Angebote beschäftigten sich mit dem frühzeitigen Erkennen, wer „TäterIn“ und/oder wer „Opfer“ ist, bzw. klären z.B. Jugendliche darüber auf, ab wann eine strafrechtliche Relevanz vorliegt.
Gibt es Unterrichtsmaterial, mit dem man dieses so wichtige Thema mit SchülerInnen erarbeiten, besprechen und auf mögliche Folgen hinweisen kann? Gibt es Fachleute, die man dazu einladen kann?
Der Verein Saferinternet hat viele Materialien für Jugendliche, Eltern und Lehrende, die entweder postalisch angefordert oder selbst ausgedruckt werden können. Es gibt MitarbeiterInnen, die Workshops für Schulen und die außerschulische Jugendarbeit anbieten. Das Kontaktformular ist auf der Homepage www.saferinternet.at
Können Sie mir bitte nochmals die Zahlen/Daten/Fakten, die Frau LR Teschl-Hofmeister in ihrer Begrüßungsrede erwähnt hat, übermitteln?
- Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt (Quelle: Erhebung der Agentur der Europäischen Union für
- Grundrechte zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, 2014).
- Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren.
- Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
Die Digitalisierung beginnt schon sehr früh, bereits im Kleinkindalter. Gibt es für werdende bzw. junge Eltern eine verpflichtende Elternschule bzw. eine Fortbildungsreihe dazu?
Eine verpflichtende Elternschule gibt es nicht. Über die Eltern-Kind Zentren werden Vorträge angeboten, z.B. „Digitales Kinderzimmer“ oder „Wisch und Weg“, wobei diese Vorträge zurzeit immer öfter als Online Veranstaltungen angeboten werden. Auch Vereine wie Saferinternet oder Institut ko.m.m bieten Elternvorträge zum Thema „Kinder und deren Umgang mit Digitalen Endgeräten“ an.
Idee: Elternbildung (ähnlich wie bei Untersuchungen) an den Mutter-Kind-Pass koppeln – als Verpflichtung für die Auszahlung des Kindergeldes?
Der Mutter-Kind-Pass dient in erster Linie der Dokumentation von medizinischen Untersuchungsbefunden.
Für den vollen Bezug des Kinderbetreuungsgeldes sind 5 Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen der werdenden Mutter und die ersten 5 Untersuchungen des Kindes verpflichtend durchzuführen und durch die ärztlichen Bestätigungen im Mutter-Kind-Pass nachzuweisen.
Ich möchte anmerken, dass es während der Ausbildung nur wenige Lehrveranstaltungen gibt. Gibt es hier die Möglichkeit, hier als Bildungsdirektion mit den Hochschulen und Universitäten in Kontakt zu treten um das Angebot im Lehrplan noch mehr zu verankern?
Gerne wird dieses Thema bei einer zukünftigen Besprechung mit der Bildungsdirektion für NÖ und den Hochschulen eingebracht.